Militsch ist eine Kleinstadt im ländlichen Raum (1925: 4218 Einwohner, darunter 3473 evangelisch).
1136: Erste urkundliche Erwähnung des Ortes Militsch („Milich“)
In dieser Zeit war Militsch ein bedeutendes Kastell an dem Flußübergang, der vom Zentrum Schlesiens nach Norden führte. Als wichtige Verteidungsanlage deckte dieses Kastell Schlesien gegen Angriffe aus dem nördlich gelegenen Großpolen.
1358: Militsch, bisher im Besitz des Bistums Breslau, kommt durch Verkauf an den Herzog von Oels.
1494: Militsch wird Sitz der „Freien Standesherrschaft Militsch“. Von dieser zweigten sich im Laufe der Jahre einige „Minderstandesherrschaften“ (Sulau, Freyhan, Neuschloß) ab. Diese Freie Standesherrschaft, seit 1590 im Besitz der Freiherren von Maltzan, prägte Militsch bis 1945.
ca.1555: Die Reformation setzt sich durch. Militsch und Umgebung werden evangelisch
1654: Im Zuge der Gegenreformation wird der evangelische Gottesdienst verboten, die Kirchen werden beschlagnahmt. Die große Mehrheit der Bevölkerung bleibt evangelisch.
1709: Nach der Altranstädter Konvention darf in Militsch wieder eine evangelische Kirche („Gnadenkirche“) außerhalb der Stadttore gebaut werden.
1740: Preußen besetzt das bis dahin unter österreichischer Herrschaft stehende Schlesien. In der Folge werden evangelischer und katholischer Glaube gleichberechtigt. Im Militscher Raum sind ungefähr 90% evangelisch, 10% katholisch.
1813: In den Befreiungskriegen gegen Napoleon spielen Militsch und nahegelegene Orte (Trachenberg, Kalisch) eine wichtige Rolle. Dort treffen sich die gegen Frankreich verbündeten Mächte, um ihre Zusammenarbeit zu vereinbaren und um ihre Feldzugspläne zu besprechen.
1919/20: Nach dem 1. Weltkrieg wird der Kreis Militsch Grenzkreis zu Polen. Viele Flüchtlinge aus der Provinz Posen kommen nach Militsch. Eine Annektion von Teilen des Kreises durch Polen kann verhindert werden.
1945: im Januar Flucht vieler Bewohner, Einmarsch der Roten Armee. Danach kehrt ein kleiner Teil der geflüchteten Bewohner wieder zurück. Nach mehrmonatiger russischer und polnischer WIllkürherrschaft Ende Juni 1945 Vertreibung der meisten Deutschen aus Militsch und Umgebung (Fußmarsch bis zur Lausitzer Neiße).
Bemerkens- und besichtigenswert sind in Militsch u.a.
Die Gnadenkirche, eine der sechs schlesischen Gnadenkirchen, die der österreichische Kaiser 1709 den schlesischen Lutheranern gewähren mußte.
Das Schloß der Grafen von Maltzan (Ende 18. Jahrhundert) mit einem der ersten englischen Gärten in Deutschland.
Die zahlreichen künstlichen Teiche. Das Gebiete von Militsch war früher als das wichtigste Karpfenzuchtgebiet Deutschlands bekannt